Großübung von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei in Hanstedt
Ein Großaufgebot an Kräften von Rettungsdienst und Feuerwehr eilte am Sonnabendvormittag zur Oberschule nach Hanstedt. Bei Experimenten im Chemieunterricht der Oberstufe war es zu einer starken Verpuffung gekommen, in deren Folge zahlreiche Schüler Verletzungen erlitten. Dies war die Ausgangslage einer Großübung, die das Rote Kreuz ausgearbeitet hatte.
Kurz nach zehn Uhr wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Hanstedt, Ollsen und Quarrendorf sowie der Rettungsdienst alarmiert. Bei der Ankunft an der Oberschule liefen den Einsatzkräften bereits die ersten unter Schock stehenden „Verletzten“ entgegen – sehr realitätsnah dargestellt von Mitgliedern des DRK Pinneberg. Nach einer ersten Erkundung löste Hanstedts Ortsbrandmeister Peter Lege einen MANV-Alarm (Massenanfall von Verletzten) aus. Während sich erste Feuerwehrleute um die bereits aus dem Gebäude geflüchteten Personen kümmerten, beorderte er zudem mehrere Trupps unter Atemschutz in das Gebäude, um nach weiteren Verletzten zu suchen.
Währenddessen lief auch der Einsatz des Rettungsdienstes an. Entsprechend dem Einsatzstichwort „MANV25“ wurden die für einen Einsatz dieser Größe vorgesehenen Einheiten alarmiert. Neben zwanzig Rettungs- und Krankenwagen von DRK, Johanniter Unfall-Hilfe und vom Rettungsdienst des Lk. Harburg rollten auch Fahrzeuge zum Personentransport und zur Einrichtung einer Patientensammelstelle an.
Unter Leitung des Leitenden Notarztes Christopher Jebens und des Organisatorischen Leiters des Rettungsdienstes Jan Gagelmann wurden die Verletzten gesichtet, erstversorgt und je nach Schwere ihrer Verletzungen zum Transport in die jeweilig am besten geeigneten Krankenhäuser mit verfügbaren Kapazitäten vorbereitet. Zum Transport wurden am Einsatzort vier Stellplätze für Rettungsfahrzeuge eingerichtet. Sobald ein Patient verladen war, rückte aus einem nahegelegenen Bereitstellungsraum das nächste Fahrzeug nach, sodass der zügige Abtransport aller Verletzten gewährleistet war.
Seitens der Feuerwehr wurden der Fachzug „ELW2“ der Kreisfeuerwehrbereitschaft sowie Kreisbrandmeister Volker Bellmann alarmiert, der vor Ort die Leitung des Einsatzes übernahm. Gemeinsam mit den Einsatzleitwagen der FF Hanstedt und des DRK wurde in Windeseile die Einsatzleitung aufgebaut. Auch die Drohne der FF Hanstedt kam von hier aus zur Erkundung aus der Luft zum Einsatz.
Begleitet wurde die Übung von der HAW Hamburg (Hochschule für angewandte Wissenschaften). Untersucht werden sollten Verhaltensmuster und Auffälligkeiten und der Vergleich unterschiedlicher Konzepte hinsichtlich der Versorgungszeiten kritischer Patienten. Von dem nach der Übung zu erstellenden Auswertungsbericht erhoffen sich die Beteiligten Erkenntnisse zu Faktoren, die für einen Einsatzerfolg ausschlaggebend sind.
Nach etwa zwei Stunden konnte Übungsleiter Markus Wiedemann die Übung für beendet erklären. Das Ziel der Übung, nämlich das MANV-Konzept des Landkreises in die Praxis umzusetzen sei voll erreicht worden. Zudem sei die Übung eine gute Möglichkeit gewesen, die Auszubildenden zum Notfallsanitäter an die Einsatzabläufe einer solchen Lage heranzuführen. Insgesamt waren durch Rettungsdienst und Feuerwehr 27 Verletzte gerettet, erstversorgt und abtransportiert worden. Einsatzleiter Wiedemann zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ablauf der Übung sowie der Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei und kündigte eine ausführliche Nachbesprechung aller beteiligten Einheiten an. Insgesamt waren an der Übung 70 Rettungsdienstmitarbeiter, 50 Feuerwehrleute und fünf Polizeibeamte beteiligt.
Bericht: Kreispressewart Mathias Wille
Fotos: KPW Mathias Wille, Pressestelle Feuerwehr SG-Hanstedt, Presseteam Feuerwehr Hanstedt